Newsletter

Januar 2023

logo
Liebe Leser*innen,

wir wünschen Ihnen ein frohes neues Jahr und nur das Beste für 2023.

»Ausnahme-Kriminalliteratur wider den Zeitgeist« – In der ersten Newsletter-Ausgabe dieses Jahres gibt der Verleger Frank Nowatzki einen Einblick in die (Verlags-)Geschichte von Pulp Master und in das neue Buch von Megan Abbott, der »Queen of Noir«.
Außerdem geben wir Ihnen einen Ausblick auf die Januar-Novitäten der von uns betreuten Verlage – viel Freude beim Stöbern!

Herzlich grüßen
die Kolleginnen von Kirchner Kommunikation
SEHENS-, HÖRENS- UND LESENSWERT


  • Ute Wegmann empfahl im Rahmen der Sendung »Büchermarkt« auf Deutschlandfunk den Band »Berge« (kunstanstifter) von Lucia Jay von Seldeneck und Florian Weiß.
  • Lisa Kreißler stellte in NDR Kultur »Neue Bücher« Musa Okwongas »Es ging immer nur um Liebe« (aus dem Englischen von Marie Isabel Matthews-Schlinzig, mairisch) vor.
  • Christiane Pöhlmann besprach in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung den von Thomas M. Müller illustrierten Band »Anatol« von Arthur Schnitzler (Faber & Faber).
20221123_123335
DAS IST ...


Frank Nowatzki, Verleger des Pulp Master Verlags

Pulp Master verlegt seit über 30 Jahren „Ausnahme-Kriminalliteratur wider den Zeitgeist und bietet den Marginalisierten unter den Noir-Autoren eine Heimat“. Welche Autoren zählen dazu?

PULP MASTER ist eine Reverenz an die Pulp-Magazine und Paperback Originals, womit in den 1930er-,1940er- und 1950er-Jahren der stilistische Grundstein des modernen Realismus gelegt wurde. Autoren wie Raymond Chandler, Dashiell Hammett, William S. Burroughs, Jack Kerouac, Jim Thompson und Philip K. Dick publizierten ihre Storys und Romane zuerst in den Pulps. Von der offiziellen Literaturkritik als Schund ignoriert, bot sich hier ein von Konvention und Zensur unbehelligter Raum, in dem die Autoren gesellschaftlich verdrängte Phänomene wie Gewalt, Kriminalität, Sexualität, Drogen und Rassismus thematisieren konnten. Mit zeitgenössischen Autoren, die diese explosive Mischung um aktuelle Themen erweitern, und wiederentdeckten Klassikern wurde mit Pulp Master die erste genreübergreifende Taschenbuchreihe auf dem deutschen Buchmarkt etabliert. Als waschechte Klassiker würde ich Charles Willeford oder Derek Raymond bezeichnen, als zeitgenössische Autoren sind sicherlich Garry Disher oder Tom Franklin von Bedeutung.

Im Januar erscheint „Aus der Balance“ von Megan Abbott, eine US-amerikanischen Autorin: Wie kam das Buch zu Pulp Master?

Anfangs waren wir echte „Bodenfresser“, die sich auf das stürzten, was der etablierte Literaturbetrieb übrig ließ oder schlichtweg übersah. Bezahlbare Lizenzen für ein kleines Budget, mit dem wir Genre-Grenzen ausloten und sogar Trends setzen konnten. Der Literaturbetrieb veränderte sich, wurde selektiver, plötzlich landete sogar ein NYT-Bestseller-Autor wie Tom Franklin bei uns. Megan Abbott war Franklins Stipendiatin an der Ole Miss in Oxford und er hat ihre Titel oft mit interessanten Blurbs unterstützt. Ihre früheren Retro-L.A.-Noir-Romane erschienen damals beim renommierten Verlag Simon & Schuster und ich hatte sie stets irgendwelchen deutschen Publikumsverlagen zugeordnet. Ihre Hinwendung zum zeitgenössischen psychologischen Thriller fand ich sehr interessant, steht sie doch wie ich stark unter dem Einfluss der Krimis und des Film noir der 1940er- bis 1960er-Jahre. Ohne den Deutschen Krimipreis 2020 hätte es vermutlich nicht geklappt, doch mit einem angemessenem Lizenzangebot wurden auch die Agenten weich.

Inwiefern entspricht der Roman von Megan Abbott dem Motto von Pulp Master?

Indem Abbott immer wieder auf die Traditionen des Genres zurückgreift und sie gleichzeitig hinterfragt, überschreitet ihre Arbeit die Grenzen des Genres und offenbart die Autorin als eine neue, wichtige Stimme der zeitgenössischen Kriminalliteratur, werden ihre Romane schließlich oft als Krimis bezeichnet. Obgleich sie mit Spannungselementen arbeitet und von Gothic- und Noir-Elementen Gebrauch macht, scheint es ihr dennoch weniger um die Konstruktion doppelbödiger Handlungsprobleme zu gehen als vielmehr darum, die dunkle Seite der Weiblichkeit zu erkunden. Die NYT-Bestseller-Autorin und oft als Queen of Noir bezeichnete Megan Abbott startet hierzulande mit ihrem mittlerweile zehnten Titel bei Pulp Master einen Neuanfang. Auch in diesem Zusammenhang könnte man sie bereits als marginalisierte Noir-Autorin bezeichnen. Und dann führt sie uns in „Aus der Balance“ noch in die Welt des Balletts ein. So was wollte ich schon immer machen. In unserem Kosmos aus Pulp und Noir stellt Megan Abbott eine weitere, eine neue Facette dar. Ihr Ballett-Roman ist ein ist ein echtes Schauerstück, eine dunkle Fantasie von Verlangen, Verführung und Verrat.


Foto: © Anja Weber
Frank Nowatzki, Jg. 1964, verlegt Krimis, Verlag Pulp Master. Am Magdeburger Platz. Berlin, 17.06.2020
DAS KOMMT
  • Najat El Hachmi: »Wir wollen die ganze Freiheit! Über Feminismus und Identität. Ein notwendiges Manifest« (aus dem Katalanischen von Michael Ebmeyer, Orlanda, 06.01.)
  • Unda Hörner: »Brecht und die Frauen« (ebersbach & simon, 18.01.)
  • Dana Spiotta: »Unberechenbar« (Kjona Verlag, 23.01.)
  • Jakob Guanzon: »Überfluss« (Elster & Salis, 23.01.)
  • Daniel Levin: »Zwanzig Tage« (Elster & Salis, 23.01.)
  • Nadine Robert (Text) & Valerio Vidali (Illustrationen): »Der blaue Elefant« (Elster & Salis, 23.01.)
  • Elke Ehninger (Illustration) & Sarah Knausenberger (Text): »Die Wildmohnfrau« (kunstanstifter, 27.01.)
  • Martina Walther (Illustration & Text): »Albertas Wunschladen« (kunstanstifter, 27.01.)
  • Reto Crameri: »Alula. Garten / Urwald« (kunstanstifter, 27.01.)
Kirchner Kommunikation Agentur für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Impressum und Datenschutz
facebook instagram 
Email Marketing Powered by MailPoet