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»Babyn Yar – Past, Present, Future« erhält den »Preis der Stiftung Buchkunst« 2022

Der mit 10.000 Euro dotierte »Preis der Stiftung Buchkunst« geht an das Buch »Babyn Yar« (Spector Books, Leipzig). Das von Nick Axel und Nicholas Korody herausgegebene Buch gibt der Arbeit des Babyn Yar Holocaust Memorial Centers – der Erfassung, Erforschung, Verbreitung und Bewahrung der Geschichte des Ortes – eine Form. Das gestalterische Feingefühl von Larissa Kasper, Rosario Florio und Samuel Bänziger prägt die Eindrücklichkeit der Publikation entscheidend.

»Dies sind, zum Datum der Veröffentlichung, die 28.016 bekannten Namen der in Babyn Yar Getöteten:« In der Mitte des Buches, als Herzstück mit 39 Seiten, bilden diese Namen enge Spalten in winziger silberner Schrift. Das Forschungsprojekt des Babyn Yar Holocaust Memorial Center untersucht das Unfassbare, das an zwei Tagen im September 1941 unweit des Zentrums von Kiew geschah: der Massenmord von über 33.000 Kiewer Jüd:innen durch die nationalsozialistischen Besatzer.

»Die Seiten mit Informationen aus Text, Grafik und Fotografie thematisieren bei aller sensiblen Zurückhaltung in der visuellen Wirkung dennoch Leid und Brutalität. Angesichts dieser nur schwer zu ertragenden unvorstellbaren Ereignisse werden im Kontrast dazu die leeren Seiten zu Zonen der Stille, um zu trauern, um sich zu sammeln, um zu gedenken und um sich auf die nächste Etappe vorzubereiten. […] Dieses Buch ist zugleich ein Denkmal für das Heute, um uns zu befähigen, auf die Zukunft einzuwirken. Als ein Erinnerungsmedium erfordert es – wie die Zukunft – eine aktive persönliche Beteiligung«, so Dr. Eva Linhart (Mitglied der diesjährigen Jury und Kuratorin für Buchkunst und Grafik am Museum Angewandte Kunst, Frankfurt am Main) in ihrer Laudatio.

Endlich konnte die Preisverleihung in diesem Jahr wieder in einem größeren Kreis stattfinden: Katharina Hesse, Geschäftsführerin der Stiftung Buchkunst, und Dr. Joachim Unseld, Verleger der Frankfurter Verlagsanstalt und Vorstandsvorsitzender der Stiftung, vergaben den Preis am Freitagabend (02. September 2022) in einem feierlichen Rahmen im Museum Angewandte Kunst in Frankfurt.

Eine sechsköpfige Jury wählte das ausgezeichnete Buch aus den 25 »Schönsten Deutschen Büchern«, die die Stiftung Buchkunst im Juni bekannt gegeben hat. Die Preisverleihung bot die Gelegenheit, auch die Buchgestalter:innen, Hersteller:innen und Verleger:innen dieser 25 »Schönsten Deutschen Bücher« zu feiern. Darüber hinaus würdigte die Stiftung Buchkunst am Freitagabend die Gewinner:innen des »Förderpreises für junge Buchgestaltung«. Die mit je 2.000 Euro dotierten Preise gingen an drei Titel, die das Medium Buch weiterdenken: Ausgezeichnet wurden Verena Mack (»Nonbinary Future«), Artmann&Duvoisin und Ondine Pannet von Bureau Est (»Umzug in eine vergleichbare Lage«) sowie Aleksandar ®ivković (»Was bleibt vom Opelaner ohne Opel-Werk?«).

25 Juror:innen waren an neun Tagen im Einsatz, um die schönsten, innovativsten und zukunftsweisendsten Buchpublikationen des Jahres zu finden. Aus insgesamt 645 Titeln wurden die 25 »Schönsten Deutschen Bücher« und der »Preis der Stiftung Buchkunst« ausgewählt, aus 180 Einsendungen gingen die drei Gewinnertitel für die »Förderpreise für junge Buchgestaltung« hervor.

Dr. Joachim Unseld erfreut sich an den Ergebnissen des aktuellen Wettbewerbs:
»Dass Inhalte, Texte, Abbildungen nicht nur einfach ›gedruckt‹ werden, sondern als Bücher mit herstellerischer und künstlerisch-kreativer Aufmerksamkeit ›gestaltet‹, ist unser Anspruch an die aktuelle Fertigung von Büchern, denn sie sollen die ideale Äußerung des Inneren sein. Und dies zeigen in vielfältiger Weise die schönsten Bücher des Jahrgangs 2022.«

Zudem wurde der festliche Anlass dazu genutzt, den jährlich erscheinenden Katalog der »Schönsten Deutschen Bücher« erstmalig zu präsentieren, den das Team von Pixelgarten (pixelgarten.com) aus Frankfurt am Main gestaltet und umgesetzt hat. Vorbestellung in der lokalen Lieblingsbuchhandlung via ISBN 978-3-9822108-1-0.